21.11.2023
Einen Schrittzähler hat (fast) Jede:r in der Tasche: Mit jedem modernen Smartphone ist es heutzutage möglich, die eigenen Schritte und zurückgelegte Distanz zu zählen. Smartwatches und andere Wearables gehen noch einen Schritt weiter und messen Vitalfunktionen. Künftig ist nicht auszuschließen, dass individuell gesammelte Gesundheitsdaten in Kliniken und Praxen beim Gesundheitsschutz helfen können. Schon heute sind diese bei Notfällen wertvoll.
Mit Sensoren in der intelligenten Uhr und unter Zuhilfenahme von Algorithmen lässt sich bereits heute der Puls über den Tag hinweg messen und analysieren und damit auch ein langfristiges Bild zeichnen. Einige der modernsten Smartwatches haben sogar Sensoren für die Messung des Blutsauerstoffs. Während einer COVID-19-Infektion war die Beobachtung der Sauerstoffsättigung (sO2) ein wichtiger Indikator für den Krankheitsverlauf. Statt der Nutzung eines Oximeters, also der Fingerklappe mit Messfunktion, ist es dank des Fortschritts der Wearables auch möglich geworden, die sO2 über das Handgelenk zu messen. Mit einer solchen Uhr und einem Fieberthermometer war die Selbstbeobachtung einer COVID-19-Infektion, wie beispielsweise vom britischen NHS empfohlen, einfach möglich.
Patient:innen mit mehr Möglichkeiten
Wer vermochte sich diese modernen Möglichkeiten Anfang der Jahrtausendwende vorstellen? Kleine Computer am Handgelenk und in der Hosentasche mit sich herumzutragen – und beide kommunizieren auch noch miteinander, das mag auch vor nicht allzu langer Zeit noch wie Science Fiction gewirkt haben. Dass wir bestimmte Vitalfunktionen selbst messen und deren Verlauf über Tage, Woche und Monate hinweg beobachten können, ist die neue Realität. Das führt auch dazu, dass sich Patient:innen bei Konsultationen mit medizinischem Personal souveräner fühlen können.
In Notfällen kann eine technologisch gut ausgestattete Armbanduhr auch ein Helfer in der Not sein. Seitdem der US-Konzern Apple seine Watch-Modelle mit der Fähigkeit der Sturzerkennung ausgestattet hat, berichten einige Nutzende davon, dass dies ihre Rettung war.
Der nun 72-jährige Techjournalist Østvang erzählten gegenüber dem Webportal CNET, dass er in einer Nacht schwer gestürzt war und seine Familie davon nichts mitbekam. Erkennt eine Smartwatch des Konzerns einen möglichen Fall und keine anschließenden Zeichen der Bewegung, so informiert der Minicomputer autonom Notfalldienste und liefert den GPS-Standort gleich mit.
Auf die Person zugeschnitten
Diese Technologien sind gekommen, um zu bleiben – nicht nur, weil sie immer erschwinglicher werden, sondern eben auch wegen der relativ einfachen Bedienung und des Mehrwerts für die Nutzenden. Ob nun Notfallerkennung oder lediglich als persönlicher Assistent in Form eines Bildschirms mit Sensoren auf der Haut können Wearables in der digitalen Transformation des Gesundheitswesens und der Weiterentwicklung der in Richtung Personalisierung eine Rolle spielen.
Zusammen mit dem rasanten Fortschritt der Künstlichen Intelligenz (KI) und neuerdings auch ihrer generativen Fähigkeiten, ist nicht auszuschließen, dass im Hintergrund arbeitende Algorithmen auf unseren Smartphones sicher gespeicherte Daten analysieren und persönliche Berichte daraus erstellen können. Einerseits könnte die KI dabei helfen, die herstellerbedingten Unterschiede in den Messungen „herauszufiltern“ und andererseits auch informierte Einschätzungen über künftige Entwicklungen, beispielsweise von der Herzfitness, mitzuteilen.
Dass diese rein-maschinell erstellten Berichte und Einschätzungen (noch) keine medizinischen Konsultationen ersetzen können und sollen, ist selbstredend. Dennoch sehe ich in der bestehenden und zunehmenden Entwicklung der mobilen Technologien ein großes Potential, Gesundheitsbewusstsein zu fördern und mit einer Idee seiner eigenen Fitness nächste Praxisbesuche informierter durchzuführen. Wearables können uns (begrenzt) ermächtigten und dazu beitragen, Medizin weiter zu personalisieren.
tl;dr – In Kürze:
Weiterführende Literatur: